Interviews


Podcast mit Lady Patricia zum Thema BDSM

Im Gespräch mit einer bekannten Podcasterin gebe ich Einblicke darin, wie ich meine dominante Seite in mir entdeckt und kultiviert habe, meine Philosophie im Hinblick auf meinen BDSM Lifestyle sowie meine (Lebens-)Erfahrungen, die ich in diesem Beruf bzw. dieser Berufung gesammelt habe. 

Anhören könnt Ihr Euch die 3 Teile des Interviews HIER oder bei iTunes Podcasts unter der Suche "kreativ-glücklich-leben" - der Podcast von Anja Streese.

Ich wünsche Euch gute Unterhaltung;-)


Interview mit Domina Lady Patricia

Im Januar 2016 führte Lady SAS ein längeres Interview mit mir, welches sich auch auf ihrem privaten Femdom Blog nachlesen lässt. Darin spreche ich ein wenig über meine langjährige Erfahrung und Ansichten zum Thema BDSM und was Domina-sein für mich unter anderem bedeutet.

 

Domina Lady Patricia aus Trier: "BDSM ist etwas ganz Besonderes".

 

Lady Patricia, Studio Atelier Avantgarde 

Lady Patricia führt das Studio Atelier Avantgarde in Trier. Es ist ihr eigenes Studio, in dem sie sich nun völlig ausleben kann – was vorher in München nicht immer möglich war. Die Blondine bringt ihre Sklaven nicht nur mit ihrem attraktiven Äußeren um den Verstand, sondern auch mit raffinierten, abwechslungsreichen Phantasien. Dabei versteht sie es, sich in ihre Gäste hineinzudenken und sich individuell auf sie einzustellen. Ganz gleich, ob es sich um einen Anfänger, Fetischisten oder extremen Masochisten handelt. Ein ausführliches Gespräch über die SM-Branche, Keuschhaltung, das Berufsbild "Domina", einprägsame Sessions und vieles mehr.

 

Lady Sas: Liebe Patricia, Du beschreibst Dich als "die Domina in Trier". Wie fing das alles an?

 

Lady Patricia: Als ich mich vor 6 Jahren dazu entschieden habe nach Trier zu gehen hatte ich schon 5 Jahre in München als Domina gearbeitet. Die meisten Frauen aus unserem Bereich hatten vor ihrer Tätigkeit als professionelle Domina Kontakt mit der privaten SM Szene oder anderweitige Erfahrungen gemacht. Ich nicht. Ich bin damals über eine Anzeige in der Zeitung gestolpert in der stand: „Suche Domina, auch ungelernt“ – dadurch erhielt plötzlich etwas ganz Neues Einzug in mein Leben. Es war ein langer Prozess, diese Welt kennenzulernen – manches schockierte mich am Anfang, brachte Zweifel auf und dennoch war die Faszination größer, mehr und mehr darüber zu erlernen und es selbst umzusetzen.

 

Lady Patricia: volle Entfaltungsfreiheit im eigenen Studio

 

Meine Liebe zu BDSM wurde endgültig geweckt als ich meinen ersten Probanden ganz alleine hatte. Ich merkte, wie wichtig es ist, denjenigen vorher auf Augenhöhe zu sehen, Tabus und Vorlieben zu besprechen. Das gab mir das Gefühl, alles was ich tue möchte er auch – ich kann ihn in seiner Phantasie weiterbringen, mit ihm gemeinsam für eine bestimmte Zeit ausbrechen aus der sogenannten NORM. Ich merkte, wie ich mich weiterentwickelte und genoss immer mehr das Dominieren einer Person, die mir für eine bestimmte Zeit hörig war.

 

In München hatte ich zudem all die Jahre noch einen festen Job nebenher und hatte somit einen sehr guten Kontrast zum Studio. Irgendwann musste ich dann aber feststellen, dass dieser Bereich auch unschöne Seiten mit sich bringt – für einen Kunden meistens so nie zu sehen. Ich arbeitete in mehreren Studios auch außerhalb von München und war traurig mitzuerleben, wie manche Frauen sich ins Negative entwickelten – von Einzelheiten bleibe ich hier fern.

 

Das Negative im Hintergrund beeinflusste auch meine lockere Art des Arbeitens und ich war es irgendwann leid, mich diesem Klima weiter auszusetzen.
Mit dem Weg nach Trier kam auch die Entscheidung, ein eigenes Studio zu errichten – ein Studio, in dem ich mich so entfalten kann wie ich es möchte – wo mein Duft sich durch jeden Raum bewegt. Dieser Schritt war nicht leicht, da ich alles, was ich mir an Kunden im Raum München aufgebaut hatte, plötzlich hinter mir lassen musste, denn ich wusste die Entfernung ist einfach zu groß. Dennoch habe ich es geschafft und ich bin froh darüber. Denn ich arbeite heute alleine und nach meinen Richtlinien – nehme mir für meine Gäste soviel Zeit wie ich möchte – kann auch gewisse Kunden ablehnen, wenn ich das Gefühl habe, dass es zwischen uns nicht passt usw.
Lady Sas: Was reizt Dich am BDSM?
Lady Patricia: In der ersten Frage habe ich ja schon einiges dazu beantwortet. BDSM ist  ein wichtiger Teil meines Lebens geworden. Es verkörpert für mich Offenheit, jegliche Freiheit von sexuellen Wünschen unter dem Vorbehalt des BDSM Codes / SSC. Jedes Spiel ist eine neue Herausforderung für mich und lässt mich kreativ werden in meinem Handeln und Tun. Ich liebe es das Gefühl zu haben, mich tänzelnd auf einem dünnen Seil zu bewegen aber durch Erfahrung, Feinfühligkeit und dominante Kontrolle jemanden die Angst zu nehmen, Vertrauen zu schenken und in meinem Gegenüber den Ehrgeiz zu wecken, mir zu folgen, bis wir auf der anderen Seite angelangt sind. Ich liebe es, jemanden leiden zu lassen, die Qualen in seinen Augen zu sehen und zu spüren, dass er bereit ist, diese Qualen für mich auszuhalten.
So schön kann streng sein: Lady Patricia

 

BDSM ist etwas ganz Besonderes, auch wenn es gesellschaftlich leider immer noch viel zu oft falsch interpretiert und als „krank“, „pervers“ etc. definiert wird oder für die immergleichen stereotypen Klischées mißbraucht wird, was mich immer wieder sehr ärgert. Denn Dominanz und Sadismus gab es schon immer und wird es immer geben – nur leider ist diese Form von Macht die wirkliche schwarze Seite. Wir alle hingegen sind Liebhaber einer höheren Form der Sexualität, bei der Vertrauen und Respekt die Grundlage bilden. Und wie der Marquis De Sade schon sagte: "Nicht im Genuss besteht das Glück, sondern im Zerbrechen der Schranken, die man gegen das Verlangen errichtet hat".

 

Lady Sas: Gibt es in Trier eine BDSM-Szene?

Lady Patricia: Eine BDSM Szene in Trier gibt es bestimmt. Ich kann dir jedoch hierzu nichts sagen, da ich mich in dieser nicht bewege.

 

 

Lady Sas: Welche Eigenschaften sollte eine gute Domina mitbringen?

Lady Patricia: Diese Frage ist schwierig zu beantworten denn jeder Frau ist es selbst überlassen, wie sie ihre Art der Dominanz sieht und umsetzt. Ich persönlich finde, dass die Menschlichkeit nie verloren gehen sollte, denn jede dominante Frau hat auch eine weiche Seite. Eine Domina sollte sich bei allen was sie tut stets treu bleiben und immer nach besten Gewissen handeln.

 

Lady Patricia: Der Phantasie immer neue Türen öffnen.

Lady Sas: Was inspiriert Dich, wie kommst Du auf neue Ideen für Sessions?

 

Lady Patricia: Es sind die spontanen Momente aus denen ich meine Ideen ziehe.

 

Ich halte an nichts fest – keine Session ist wie die andere – genauso wie jeder Gast nicht wie der andere ist. Ich liebe es, während der Session viel zu reden. Damit bekomme ich eine besondere Kontrolle über das Spiel, eröffne mir und meiner Phantasie immer wieder neue Türen. Habe ich mal wieder eine neue Fesselung entdeckt, so ist diese manchmal ein paar Stunden später schon wieder vergessen, denn beim nächsten Gast ist das Spiel wieder ein ganz anderes, die Phantasie eine ganz andere und andere Ideen stehen im Vordergrund. Ich traue mir auch zu zu behaupten, dass manche Frauen das Spiel einfach beherrschen und andere haben diese Begabung weniger.

 

War vor Trier in München tätig: Lady Patricia

Lady Sas: Du bietest auch Keuschhaltung an. Kannst Du einen KG empfehlen, wenn eine Lady ein wirklich ausbruchsicheres Modell sucht?

Lady Patricia: Eine Thema das bei sehr vielen Männern eine große Phantasie darstellt. Die Vorstellung ganztägig, wochen- und monatelang für die Herrin eingesperrt zu sein – das Größte überhaupt. Doch seien wir doch mal ehrlich: wie viele halten es denn wirklich dauerhaft aus? Die meisten vergessen bei dem Gedanken, dass es ja auch noch einen Alltag gibt. Familie, Frau, Freunde, Arbeit. Nach einem kleinen Hinweis rudern dann auch viele schon wieder zurück. Wenn jemand für mich keusch bleiben will, dann soll dies bewusst, aus tiefster Hingabe, vollster Überzeugung und bedingungslos erfolgen - ohne nerviges Gejammer.

 

Fürs Studio reicht ein CBT 6000 völlig aus. Wenn ein KG länger getragen werden soll, so sind andere Modelle besser. Ich persönliche finde die Modelle von „Chastity Steel“ super, bei denen Hygiene, Verträglichkeit und Ausbruchsicherheit gegeben sind.

 

Lady Sas: Ist Dir eine Session in Erinnerung geblieben, die besonders skuril war?

 

Lady Patricia: Da gibt es mehrere. Eine negative Erinnerung war für mich ein Vorfall bei dem sich ein Gast mit einer Vorliebe für Scheinschlachtung angemeldet hat. Eine Spielart die ich im Prinzip gerne umsetze - jedoch nur in einem bestimmten Rahmen. Das Anfangsgespräch war  bereits schon etwas komisch und kurz bevor es losgehen sollte packte er einen Messergürtel aus, welchen ich benutzen sollte – "kein Problem" dachte ich zuerst. Als ich jedoch bemerkte, dass die Messer sowie die Schürze noch mit altem Blut verschmiert waren legte ich das erste Veto ein. 

 

Als er dann noch seinen Laptop auspackte, auf dem er nebenbei Bilder laufen lassen wollte, stoppte ich die Session bevor sie überhaupt richtig angefangen hatte. Auf den Bildern waren geschächtete Tiere zu sehen wie sie ausbluten und über jedem dieser Tiere war das Gesicht einer anderen Domina zu sehen. Das war im Ganzen viel zu viel und mit meiner Phantasie und dem, was ich bereit war verbal zu geben überhaupt nicht mehr kompatibel und außerdem VIEL zu scary.

 

Lady Sas: Du bist eine erfahrene Lady. Wie beurteilst Du die Nachfrage nach einem SM-Studio in den letzten Jahren?  Wird die Nachfrage höher, nimmt sie ab, bleibt sie gleich?

 

Lady Patricia: Ich denke schon, dass sich einiges geändert hat aber dies ist nur meine persönliche Ansicht. Wenn man als Domina noch viel unterwegs ist und somit Kontakt und Einblick in andere Studiogegebenheiten hat, kann man diese Frage vielleicht besser beantworten. Dennoch bin ich der Meinung, dass die Nachfrage nach größeren Studios mit ständig wechselndem Personal in den letzten Jahren nachgelassen hat. Die Subs und Fetischisten konzentrieren sich wieder mehr auf  konstante Dinge, lassen sich weniger von den Reizen ständig neuer Frauen beeinflussen. Ebenso scheint die Nachfrage nach immer größeren Studios zurückgegangen zu sein. Diese Nachfrage war besonders stark geprägt im Zeitraum von 2007 – 2012. Man muss aber auch dazu sagen, dass es für die Studios nicht leichter wird – eine gewisse Größe muss eben auch finanziert werden, was durchaus großen Druck erzeugen kann.

 

Ich finde die Nachfrage nach SM und Dominas ist noch die gleiche. Nur hat sich das Drumherum geändert. Ich bin überzeugt davon: Ist man sich als Domina treu – ist man gut in dem, was man tut, dann wird man immer seine Kunden haben. Ich habe in all den Jahren viele gute Dominas kennengelernt. Jede besonders und einzigartig auf ihre Art und Weise. Genau diese Frauen werden auch immer ausreichend Gäste haben. Viele andere kommen mit super Hochglanzbildern und denken in kurzer Zeit das große Geld in diesem Bereich machen zu können und nach 1-2 Jahren wird es meistens wieder ganz ruhig um sie. Einige Studios haben in der Vergangenheit vielleicht zu viel auf Gastdominas gesetzt. Gleichzeitig hat das eigene feste und eingespielte Team genau DArunter gelitten.

 

Ich durfte zum Glück einmal erfahren, dass es auch in diesem Bereich möglich ist, ein Team zu bilden, bei dem es keinen Neid gibt sondern jeder für den anderen da ist. Wo man gemeinsam in Sessions spielte ohne, dass man gleich gefordert hat – denn jeder wusste, an einem anderen Tag erfahre ich die gleiche Unterstützung. Ich persönlich finde, das Studio ist eine Sache – aber die Frauen, die darin arbeiten, sind am Ende das Ausschlaggebende.

 

 

Blonde Schönheit: Lady Patricia

Lady Patricia: Ein gewisser Ehrgeiz ist wichtig.

 

Lady Sas: Was rätst Du Frauen, die sich überlegen, als Domina zu arbeiten? Ist das ein Beruf mit Zukunft und Erfüllung? 

 

Lady Patricia: Für mich war dieser Beruf schon immer sehr gefüllt mit individueller Kreativität und Abwechslung. Eine wirkliche Leidenschaft, die sich immer mehr entwickelt und gefestigt hat.

 

Ich kann für niemanden die berufliche Erfüllung aussprechen, denn jeder sieht, empfindet und betrachtet diese anders. Ich berate gerne einmal – nur muss ich dann auch einen gewissen Ehrgeiz beim Gegenüber sehen - und da scheitert es bei vielen. Viele stellen sich das sehr einfach vor – mal ein bisschen peitschen und fesseln und der Rest ergibt sich schon. Nein.

 

Ich habe diesen Beruf damals noch richtig gelernt, bin ausgebildet worden, habe mich wissbegierig damit beschäftigt, Kurse besucht immer wieder Fesselungen etc. ausprobiert, mich mit dem Equipment des Studios beschäftigt und vertraut gemacht, wenn ich Leerlauf hatte, um es dann später entsprechend kompetent einsetzen zu können. Auch heute lerne ich immer noch dazu! Wenn man ins Studio geht, sich nur hinsetzt und wartet, dass etwas passiert, wird man in diesem Beruf nicht überleben.
Neben dem technischen "Know-how" gehören ebenso Einfühlungsvermögen, Intuition, Eloquenz, Intelligenz, Menschkenntnis, medizinisch-anatomische und psychologische Kenntnisse zum Handwerkszeug einer guten Domina. Man muss in der Lage sein, in die Phantasie des anderen einzutauchen, ihn dort zu packen und mitzureißen. Dabei darf man nicht vergessen, dass JEDER Gast anders ist und andere Phantasien ihn bewegen oder geprägt haben. Die Psyche und auch die eigene innere Festigkeit spielen eine große Rolle, um auf Dauer nicht an diesem Beruf zu zerbrechen. Das ist meist ein langer Prozess, der über viele Monate gehen sollte, bis man wirklich zu dem Entschluss kommt, ob man diesen Beruf tatsächlich ausüben kann und möchte oder nicht. Ob man den Anforderungen auf Dauer wirklich gewachsen ist. Man steht ja nicht morgens auf und kommt plötzlich auf die Idee, mal etwas Neues zu probieren und Domina zu werden. Meistens spürt man seine dominante Ader ja bereits recht früh oder man wurde durch bestimmte Erlebnisse geprägt, aus denen sich diese Ader nach und nach ausbildet.
Manchmal hat man auch bereits gewisse Erfahrung im privaten Bereich gesammelt und denkt sich: Wenn das zu Hause so gut klappt, warum damit nicht auch etwas Geld verdienen? Ich kann dazu ganz klar sagen, dass der private und der kommerzielle Bereich sehr unterschiedlich zu betrachten sind: den Partner kennt man bereits über einen längeren Zeitraum, man weiß, was ihm gefällt und was nicht usw. Im kommerziellen Bereich trifft man jeden Tag auf andere Menschen und weiß z.B. nicht aus welcher (Alltags-) Situation sie gerade kommen, hatten sie Stress, sind sie wg. Termindrucks gehetzt, haben sie Sorgen, die ihre Gedanken gerade beschäftigen usw. Dennoch muss man sich innerhalb von wenigen Minuten auf den Gast einstellen können und ein "Gefühl" für ihn bekommen. Dafür, wie es ihm gerade geht, um ihn dann für eine gewisse Zeit aus seinem Alltag entführen zu können. Wer das versteht und beherzigt, der hat eine Chance auch langfristig in diesem Beruf erfolgreich zu sein.

 

 

Erfahrene Herrin: Lady Patricia
Lady Sas: Wie sehen Deine Pläne für die Zukunft aus?
Lady Patricia: Werden noch nicht verraten ;-)
Ansonsten möchte ich mein Studio einfach nur mit demselben hohen Anspruch an Qualität, Kompetenz und Sauberkeit weiterführen, wie ich es seit dem ersten Tag getan habe. ;-)

 

 

Lady Sas: Vielen Dank für das Interview.
Lady Patricia: Sehr gerne!